Bei einem Besuch in Island sieht man faszinierende Natur, unendliche Weiten und – Schafe. Und davon ganz viele. Um genau zu sein leben in Island rund 460.000 Mutterschafe (stand 2018). Diese gehören zu den rund 4.000 landwirtschaftlichen Betrieben in Island und somit leben in Island mehr Schafe als Menschen.
Die Tiere verbringen den Sommer auf großen Weiden oder in den Bergen. Im Winter hingegen sind sie oft in den Ställen oder auf hofnahen Weiden untergebracht. Der Hauptverdienst mit den Schafen bildet die Schafszucht für die Schlachtung der Lämmer, die für die Versorgung Islands mit Lammfleisch dient. Dementsprechend werden im Mai jeden Jahres die Lämmer geboren.
Ein isländisches Schaf gebärt in der Regel zwei Lämmer, jedoch kann es auch mal vorkommen, dass nur ein Lamm oder gleich drei Lämmer geboren werden. Viele Betriebe haben um die 300 Mutterschafe, was dazu führt, dass in einem Betrieb gerne mal 600 Lämmer innerhalb eines Monats geboren werden. In einem Betrieb kommen so auch mal 20 Lämmer am Tag auf die Welt und das bedeutet für die Landwirte in erster Linie schlaflose Nächte.
Um die Schafe, wenn nötig, bei der Geburt zu unterstützen und diese sowie ihre Lämmer bestmöglich zu versorgen, ist es im Mai nicht unüblich, dass der Stall 24 Stunden/ 7 Tage die Woche mit Landwirten oder Helfern besetzt ist. Neben der Geburtsbeobachtung und den alltäglichen Aufgaben wie dem Füttern, müssen die Landwirte die Schafe zum Geburtsbeginn separieren, die Gesundheit der Lämmer und Mutterschafe kontrollieren sowie die Lämmer markieren. Hinzu kommt die teils arbeits- und zeitaufwendige Pflege von erschöpften Mutterschafen oder Waisen-Lämmern.
Im Anschluss an die Geburten der Lämmer, werden diese in die Berge entlassen, wo sie bis zum Schafsabtrieb, dem sogenannten Réttir, zwischen September und Oktober die Weiten des Landes genießen können.
Quellen:
Island: Landwirtschaft unter arktischen Bedingungen (iceland.de)